TALKING OBJECTS ARCHIVE Residency: Adam Yawe

April - Juli 2024

Wir freuen uns, dei neueste TALKING OBJECTS ARCHIVE Residency mit Adam Yawe vorzustellen. Er wird mit seinem eigenen Kunstwerk zum Archiv beitragen, indem er es mit Objekten aus der digitalen Sammlung des TALKING OBJECTS ARCHIVE in einen Dialog bringt.

Adam Yawe ist ein 3D-Künstler und Produktdesigner aus Kenia. Als Skateboarder in den Straßen von Nairobi aufgewachsen und als biomedizinischer Ingenieur ausgebildet, konzentriert sich seine Arbeit auf alltägliche, urbane materielle Kultur und Objekte. Die Frage, inwieweit Neuinterpretationen von Alltagsgegenständen unsere Wahrnehmung verändern, steht im Mittelpunkt seiner künstlerischen Praxis.

Im Rahmen des Residenzprogramms TALKING OBJECTS (April-Juli 2024) hat Adam Yaww ein beeindruckendes virtuelles 3D-Objekt geschaffen, das auf eine Vielzahl von Referenzen zurückgreift. Von besonderer Bedeutung waren ein Räuchergefäß des einflussreichen senegalesischen Schriftstellers Mariama Ba (1929-1981) und ein geschnitzter Sitz aus dem Ashanti-Reich (1680-1896; heute Ghana) aus der Sammlung des Musée Théodore Monod, Dakar. In seinem Werk kombiniert Yawe diese beiden westafrikanischen Objekte mit Artefakten der zeitgenössischen kenianischen Alltagskultur.

In Yawes Videoarbeit Mahindi Choma #1 fallen als Erstes die drei leuchtend gelben Maiskolben ins Auge. Ausgelegt wie Räucherstäbchen, stecken sie in einer Betonkonstruktion, deren Form sowohl an den Ashanti-Sitz als auch an das kenianische Wassersystem Inverted Block Drainage (IBD) erinnert. Das digitale Objekt erinnert an den Geruch von geröstetem Mais, Mahindi Choma, einem beliebten Snack aus der Kolonialzeit. Der Mais, der heute in Nairobis Straßen allgegenwärtig ist, kam durch transatlantische Handelsbeziehungen nach Kenia und verdrängte die einheimischen Feldfrüchte. Am Beispiel von Mais verweist Yawe auf transkulturelle Interdependenzen und deren Auswirkungen. Mit seiner Arbeit schafft Yawe assoziativ neue Bezüge und hinterfragt, wann (kultureller) Austausch zu Aneignung wird und wann kreative Neuschöpfung entsteht.

Ab dem 3. Juli wird seine Videoarbeit in der Ausstellung The Cosmologies of Objects in der Villa 102 in Frankfurt zu sehen sein. 

Gefördert durch den Projektfonds Bildende Kunst des Goethe-Instituts.

© Chris Muli